Ein weiterer Tag an Bord nimmt seinen Lauf. Ich werde gegen halb 10 Uhr vom Gong der Schiffsglocke (danke Herr Hahnel) geweckt, zum Frühstück gibt es frisch gebackene Brötchen mit selbst gemahlenem Kaffee. Nachdem Claus in die Koje gekrochen ist räume ich ein bißchen das Kartenfach auf, überspiele aktuelle Seekarten auf den Bord-PC und genieße das sonnige Wetter. Ungewöhnlich früh, gegen 14 Uhr, entsteigt dann Claus dem Vorschiff, voller Tatendrang endgültig unsere Position mittels Sextant festzustellen. Mit viel Zanober werden drei Gestirnsmessungen durchgeführt und anschließend sämtliche Daten in das Berechnungsprogramm des Laptops getippt (der übrigens ca. 10x so viel Strom verbraucht wie unser GPS). Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nur ca. 300 Meilen daneben! Der Atlantiküberquerung ohne GPS steht also nichts mehr im Wege. Amerika sollten wir finden… Nach etwas Müßiggang im Cockpit verwandelt Smutje Claus dann unsere überreifen Avocados in eine Guacamole die ihres gleichen sucht. Gegen Abend kommt dann endlich etwas Wind auf und wir segeln inzwischen wieder mit gut 3 kn in Richtung Kaverden. Kaum ist die Sonne hinterm Horizont verschwunden, ruckt es an einer unserer Schleppangeln und wir ziehen einen kapitalen Wahoo an Bord (O.K. vielleicht war es auch ein anderer Fisch, wir sind uns da nicht so sicher). Auf jeden Fall schmeckt der Fisch, der bereits 20 min später in unseren Mägen verschwunden ist vorzüglich. Ein bißchen wie Hühnchen, wie halt alles was man nie zuvor gegessen hat. Beim Einholen der zweiten Angel, zappelt dann noch ein lustiger Hornhecht an der Angel (O.K. vielleicht war es auch ein anderer Fisch), dem wir aber, dank gefüllten Magens die Freiheit schenken (ob er auch nach Hühnchen schmeckt, wissen wir also nicht). Noch ein paar Daten zum Schluss: Das letzte Etmal betrug mangels Wind 76 Meilen und Claus hat sich trotz Haigefahr endlich gebadet!
Cheers mates! (gemäß alter Rechtschreibung und alter Kommasetzung)