Am Samstag haben wir nach morgentlicher Flughafenbescihtigung (echt cool…wer kann schon sagen, bei der Landung 20 Meter neben dem unabgezaeunten Rollfeld gestanden zu haben…..), wie verabredet, den örtlichen Gesetzeshüter und Onkel von Paul samt Sohn und Daniel zwecks Bootsführung abgeholt. Paul und Servi waren nicht dabei, da Paul den ganzen Tag Kopra produziert hat und Servi voll und ganz mit dem endgültigen Zerlegen von Muttis Karre beschäftigt war (Motor finish). Pomare war sehr interessiert an allen technischen Details von Kira und hat sich ganz genau umgesehen. Er baut selber ziemlich professionelle Bootsmodelle aus Holz, von denen wir auch schon eines bei ihm besichtigt haben. Nach dem letzten Kaffee aus Panama gingen wir dann Abends zu nem Kasten Hinano-Bier über und der Cobb-Grill wurde mal wieder angeheizt, da Pomare einen Riesensack Hühnerbeine mitgebracht hatte. Da wir keine Grillanzünder mehr haben, wurde stillecht mit trockenen Kokosnüssen vorgeheizt, was übrigens hervorragend funktioniert (Kunststueck, wo die Originalcobbkohlen auch aus Kokosfasren bestehen). Um unseren Gästen ein bißchen deutsche Partykultur zu zeigen, haben wir zu fortgeschrittener Stunde die selbstgedrehte Silvester-DVD 2004/2005 eingeworfen, was für ziemliche Erheiterung sorgte. Dummerweise haben wir vergessen vorher zu erklären, dass das Motto damals Pornoparty war. Das Bild von normaler deutscher Kleidung und Verhaltensweise ist jetzt auf Kauehi also eventuell etwas verzogen :-). Der Abend endete dann mit hausgemachter polynesisch/deutscher Mundharmonikamusik. Pomare kündigte außerdem an, vor dem Schlafen gehen noch für eine ausgewaschsene Flaute zu beten um unsere Abreise hinauszuschieben… Da wir hier immer noch in der Lagune vor Anker liegen, hat das augenscheinlich auch funktioniert 🙂 Gestern morgen stand dann der Kirchbesuch auf dem Programm; da der Grillabend natuerlich recht feuchtfroehlich endete schafften es Tim und Daniel, der auf Kira uebernachtet hatte leider nicht. Nur Claus fuhr um kurz vor Acht in langer Jeans, weissem Hemd und Lederschuhen im Dinghy zur Pier (Zitat Tim im Halbschlaf: „Gruess mir den lieben Gott“). Der Gottesdienst war dann auch wirklich toll…..mit viel Gesang und guter Laune; ganz anders, als daheim, wo die typischen Kirchengesaenge doch eher Depressionen, als gute Laune hervorrufen. Servis Mutter fand es total witzig, als sie auf die Frage, wo denn Tim sei hoerte „sleeping, but he tells God bonjur“…… Im spaeteren Verlauf des Tages nahm das Ausmaß der Gastgeschenke dann endgültig etwas erschreckende Ausmaße an: Pomare schenkte uns eine Solarzelle von seinem Dach samt Regulator. Irgendwann wohl mal von der französischen Regierung gesponsort, beziehen die Atollbewohner ihren Strom jetzt lieber aus dem Dieselgenerator. Wir haben auch schonmal nen Multimeter an die Kabel gehalten und es kommt tatsächlich Strom raus….dauerhaft kalte Getränke rücken also immer näher 🙂 Mittags gings dann direkt weiter mit nem von Gari organisierten Barbecue am Strand. Daniel und Servi waren auch mit dabei und brachten frische Trinkkokosnüsse (direkt aus der Palmenkrone gepflückt), und zwei Töpfe gefüllt mit gekochtem Fleisch, zu denen es eine kleine Geschichte zu erzählen gibt. Tags zuvor hatte eine Meute Hunde ein Schwein von Servis Familie im Stall gerissen und halb aufgefressen. Der Zorn von Servis Vater war natürlich groß, so dass einer der Hunde durch einen Herzstich kalt gemacht wurde (no good look!) und im Anschluss im Kochtopf landete. Die Reste des gerissenen Schweines wurden natürlich ebenfalls verarbeitet. Nach anfänglichem Zögern haben wir dann beides mal probiert und besonders der Hund entpuppte sich als wahre Delikatesse (und es schmeckt übrigens absolut nicht wie Hühnchen, sondern eher wie das Rindfleisch beim Chinesen in Deutschland). Und für die Hobbyköche unter euch hier das Rezept (bitte nur hochagressive gesellschaftsunverträgliche Kampfhunde (Pibull etc.) verwenden): 1. Hundefleisch in kleine Stücke schneiden 2. Fleisch langsam! in Wasser erhitzen 3. Wasser abgießen, sobald es kocht 4. Neues Wasser hinzugießen und erneut zum kochen bringen 5. Schritt 1 – 4 3x wiederholen 6. Fleisch mit Öl, Salz, Pfeffer und Anis würzen und scharf anbraten
Auch hier darf man sich beim Verzehr von Hundefleisch übrigens nicht erwischen lassen, da es genau wie der Verzehr von Schildkröten verboten ist. Allerdings sieht der örtliche Polizist Pomare Taufa die Sache nicht so eng und greift selbst gerne bei beiden dieser Delikatessen zu.
Beim Nachmittagskaffee auf Kira wurde uns von Servi dann noch eine Din A3 große gerahmte Installation aus kunstvoll bearbeiteten Muschelsplittern und drei großen schwarzen Perlen überreicht. Im spaeteren Verlauf des Nachmittags holten wir dann noch wie versprochen Servi’s 8j. Schwester Ravaheri und ihre Freundin Lea zum Kakao an bord. Die beiden hatten uns seit Tagen an der Pier belagert und gebeten, sich doch mal das „gran bato“ anschauen zu duerfen….alles kein Problem…nur haben wir uns immer gedacht, dass es besser waere, wenn die beiden vorher ihren Eltern bescheid sagen, wo sie sind. Das konnten wir mit unseren beschraenkten Franzoesischkenntnissen nur leider nicht zum Ausdruck bringen; nun…Gary konnte uns bei der Uebersetzung helfen und so war es gestern soweit. Ein kleines Spielzeugauto (das eigentlich fuer Bruno von der Rancho zu Weihnachten gedacht war, allerdings irgendwie in der Bilge verschwunden war und erst vor ein paar Monaten wieder auftauchte) und eine Reisespielesammlung kamen ebenso an, wie der Drache, den wir von Kiras Heck aus steigen liessen. Nach anfaenglicher Scheu schauten sich die beiden Kira dann von innen und aussen, vom Bug bis zum Heck an und fanden alles ganz interessant; insbesondere die beiden Bilder von Bruno und Viola an unserer Badezimmertuer fingen ihre Blicke, woraufhin wir den beiden erklaerten, dass die Bilder von zwei kleinen deutschen Kindern von Freunden seien. Zurueck an Land fingen die beiden an, zu tuscheln, nickten sich dann zu und ueberreichten zwei Glasmurmeln…….suess…. Tja und jetzt ist es schon Montag und wir sind immer noch hier. Aber gleich gehts zur endgültigen Abschiedsrunde ins Dorf und dann setzen wir endgültig Segel um nach Tahiti zu gehen….so Gott will. Das Billabrong Pro Surffestival wartet… Achja, und taetowiert sind wir auch nicht, obwohl uns dies immer und immer wieder angetragen wurde…als Souvenier…:-)
Cheers mates!