Auch nachdem Norderney passiert war änderte sich der Wind leider nicht wie vorhergesagt zu meinen Gunsten, sondern bließ weiterhin mit 2bft aus N/NO. Da ich ja aber nun schon allein vor dem Hintergrund, dass ich allein unterwegs war und somit nicht schlafen konnte möglichst schnell ankommen wollte, verhielt ich mich nicht „seglerisch-heldenhaft“ und kreuzte auf, sondern ließ bei gesetztem Groß stur den Diesel mit 2200 RPMs schieben. Aus meinem ursprünglichen Plan, in einem Rutsch nach Neuharlingersiel oder zumindest Spiekeroog zu gehen wurde dann im Ergebnis nix……als ich die Ansteuerungstonne der Accumer Ee (Fahrwasser im Seegatt bei Langeoog/Bensersiel) passierte und die (teilweise) beleuchteten Tonnen so einladend in der fortgeschrittenen Dämmerung blinkten, verließ mich meine Disziplin und ich drückte 9 mal auf die 10+taste am Autopiloten. Langsam schlich mich in die Accumer Ee…stets ausschauhaltend nach den unbeleuchteten Tonne, die allerdings glücklicherweise noch schemenhaft zu erkennen waren. Das letzte mal bin ich des Nachts vor etwa fünf Jahren Ostern in dieses Gatt gegangen…allerdings mit ner Papierkarte, ner kaputten Taschenlampe und bei 7bft auf NW…..das ganze dann noch auf 25f….da wars dann gestern Nacht doch um einiges angenehmer:-) Um halb zwölf lag ich fest im Hafen…also in 13 h gut 80nm…als Kira gut vertäut war hatte ich irgendwie noch Lust auf einen kleinen Spaziergang und so lief ich einmal ins Dorf und zurück…war doch recht anenehm nach der ganzen Sitzerei – ohnehin brauchte ich einen EC Automaten, um am nächsten Morgen den Hafenmeister bezahlen zu können. Als ich zurück zum Hafen kam, hatte der Wind doch tatsächlich auf SW gedreht…grrrr……..
Heute morgen habe ich dann erstmal ganz entspannt bis 11:30 ausgeschlafen; d.h. solange lag ich in der Koje….wach war ich um halb sieben…….:-(
Schnell aufgestanden, den Hafenmeister bezahlt, Kaffeewasser aufesetzt und Leinen los. Kurze Zeit später glitt ich unter Genua durchs Neuharlingersieler Wattfahrwasser, passierte das Wattenhoch zur rechten Zeit und konnte gegen 14:20 die Leinen an den freundlichen Hafenmeister Rainer übergeben, der, nachdem ich mich am Vortag telefonisch angekündigt hatte trotz eines fiesen Nieselregens in Ölzeug auf mich am Steg wartete……
Tjoa…die Überführung ist also im Großen und Ganzen gut gelaufen: Letzte Woche Donnerstag von Datteln nach MS, Freitag von MS zum nassen Dreieck, am Samstag Richtig Strecke bis hinter Meppen, am Sonntag Zwangspause (Schleusen zu) und am Montag den Rest nach Emden. Am Dienstag habe ich den Mast gestellt und Mittwoch morgen habe ich Emden verlassen……
claus