Gerade segeln wir mit einem herrlichen Wind von 4 bft aus Nord gen Amsterdam. Lelystad liegt wenige Meilen vor dem Bug. Die Tage in Lemmer waren nett. Ein wirklich toller Yachthafen, der eigentlich keine Passantenplätze bietet, in dem wir jedoch aufgrund des Umstandes, dass Mathijs dort fest liegt den Steg einer gerade vercharterten Yacht bekamen: Steg, Duschen, fließendes Wasser, Strom, ein echt empfehlenswertes Restaurant (welches wir vorgestern Abend beehrten)…..sogar das erste Mal gewaschen haben wir in den sauberen, vor Ort befindlichen Waschmaschinen. Lustig war, das der Hafen so überwiegend mit Deutschen belegt ist, dass sogar Mathijs im Supermarkt statt auf niederländisch auf deutsch bedient wird. Gestern vormittag war ein Mechaniker da und hat einen Blick auf Lada Depmarks Flautenschieber geworfen; das Resultat: Auf lange Sicht ist eine kostenintensive Arbeit an den Zylindern erforderlich, doch ein Urlaub mit den vorhandenen Mängeln ist drin, solange die Maschine nicht zu sehr gefordert wird. Gestern hatten wir ein vorzügliches Barbecue auf der Wiese vor Lada Depmarks Platz: Mit Pesto vorbehandeltes „Stokbrot“ vom Grill und die Reste des auf Helgoland erworbenen Schweinefilets mit Steakpfeffer gewürzt…dazu ein bunter Salat…. Heute vormittag haben wir dann noch pfandfreies Dosenbier in Lemmer erworben (wie praktisch, dass Mathijs seinen Wagen vor Ort hatte…und dann sind wir ganz gemütlich am späten Nachmittag losgegondelt. Gegen Mitternacht sollten wir die Oranjesluisen vor Amsterdam, passiert haben; wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir den Sixthaven in Amsterdam für eine Nacht in Anspruch und eine Tour durch die Stadt machen oder aber direkt weiter nach Ijmuidrn und gen Süden gehen sollen. Im Augenblick steht das Stimmungsbarometer allerdings eher auf „Feiern in Amsterdam“….wir werden sehen…. Der gestrige Tag war wirklich extrem sonnig, so das wir hoffnungsvoll davon sprachen, der Sommer sei nun endlich doch noch angekommen; leider erweist sich das im Moment als Trugschluss: Der Himmel zeigt sich bedeckt ud die vor einigen Stunden noch zeitweise durch die Wolken blitzende Sonne hat sich nun vollständig hinter dicken Wolken versteckt. Da jedoch der Wind (insbesondere die Richtung) stimmt, sind wir wirklich trotz des gefühlt eher herbstlichen Wetters guter Dinge… Noch etwas in Lemmer war ganz witzig: Als wir in bereits erwähntem Restaurant zum Essen saßen, saßen hinter uns zwei Ehepaare, die gut verständlich überlegten, wieviel sie heute getrunken hätten….einer der Herren konnte mit 15 Bier plus Wein plus Schnaps aufwarten. Diese beiden Päärchen kamen dann gestern Morgen in einem Stingray Speedboot an den Steg neben uns, alle stiefelten im Entengang zum Supermarkt und kamen fünf Minuten später mit Grillkohle, einem Kasten Heineken und einigen Tüten zurück und düsten wieder ab….da sollte wohl an den Tag vorher nahtlos angeknüpft werden. Gerade eben haben wir den Petroleumkocher das erste Mal seit Datteln neu befüllt…also etwa 0,7 l in zwei Wochen Überführung und zwei Wochen auf dem Boot seit NHS…gar nicht schlecht angesichts dessen, dass wir auch Kaffee trinken und somit der Kocher nicht nur für Mahlzeiten verwendet wird. Das Befüllen des Kochers gestaltete sich dann jedoch recht schwierig: Hatten wir doch die 20 l Gebinde mit Petroleum ob ihres Gewichtes alle an vergleichsweise unzugänglichen Stellen versaut. Am einfachsten erschien uns, ein im Motorraum gestautes Kanisterchen hervorzugraben. Dabei stellen wir fest, dass der Sack, in dem sich die Ölwechselpumpe befindet ein Loch hat und somit eine nicht unerhebliche Menge Altöl über so einiges anderes im selben Fach Befindliches gelaufen ist…toll! Aber das werden wir erstmal ignorieren…vielleicht ist es für die Maulschlüssel usw. ja auch ganz gut in einem Ölbad zu lagern, statt der salzhaltigen Luft ausgesetzt zu sein.
Planänderung:
Aus unserer Planung ohne weitere Zwischenaufenthalte Amsterdam zu erreichen wurde dann leider doch nichts. Kurz vor der Schleuse in Lelystad brieste es bis auf 7 Windstärken auf und es begann zu regnen, so dass wir uns für den nahegelegenen Bataviahaven als Übernachtungsspot entschieden. Kurze nachdem die Leinen im jetzt strömenden Regen fest waren, traf auch Lada Depmark ein, die zuvor ein Problem mit der Bergeeinrichtung ihrer Genua glücklicherweise erfolgreich lösen konnten. Nun stand uns der Sinn erstmal nach einer warmen Mahlzeit. Das nahegelegene Restaurant haten zwar keine adäquate Umverpackung für gegarte Speisen, wir nahmen aber auch die angebotenen Porzellanteller dankend mit an Bord. Den Rest des Tages verbrachten wir im wesentlichen mit Lada Depmarks Crew gemütlich Tee (mit Rum) trinkend im warmen Salon.
so far, Cheers Mates!