Klein-Marokko

Wir sitzen in einer kleiner recht kargen Wohnung mit 3 Marokkanern, einer Flasche kanarischen Rum, einer Flasche Cola, einem Sack Eiswürfeln und essen mit den Fingern von einem Teller Lamm mit Gemüse. Wie es dazu kommen konnte? Ganz einfach: Wir wandern am späten Nachmittag die Strandpromenade entlang und sprechen fragen einen Einheimischen, der vom Ufer aus angelt, was er denn hier so fängt. Die Kommunikation mit Machmut ist etwas holprig, aber wir unterhalten uns eine Weile, bevor wir uns in Restaurant direkt nebenan für ein spätes Mittagessen setzen. Der Angler ist auch tatsächlich erfolgreich und wir beobachten, wie er einen ca. 80 cm langen Fisch aus dem Wasser zieht. Kurze Zeit später kommt allerdings ein englischer Tourist vorbei und schmeißt den Fisch (schon tot) einfach wieder zurück ins Meer. Machmut hat die ganzze Aktion nicht mitbekommen und sucht wenig später verzweifelt seinen Fisch, bis wir ihm erzählen was passiert ist. Er ist entsprechend sauer, da der Fisch das Abendessen werden sollte, beruhigt sich aber schnell wieder und wir trinken ein Bier zusammen und er lädt uns zu sich nach Hause ein. Ja uns so sitzen wir dann den Abend zusammen mit seinem Mitbewohner Abdul und einem weiteren Kollegen in seiner kleinen Wohnung. Erst später erfahren wir, dass die beiden vor mehreren Jahren illegal von Marokko mit den bekannten kleinen, offenen Schmugglerbooten nach Lanzarote gekommen sind. 500 € hat die Fahrt ins ungewisse damals gekostet. Inzwischen haben beide aber eine Aufenthaltsgenehmigung und Abdul arbeitet in einem Hotel, während sich Machmut sein Geld mit Gelegenheitsjobs und dem Verkauf von selbstgefangenen Fisch an Restaurants verdient. Und da dabei nicht vie übrig bleibt, nutzt er auch direkt unseren Einkauf im Supermarkt um günstig an die Zutaten für das oben beschriebene Dinner zu kommen 🙂 Geschmeckt hats übrigens wirklich vorzüglich. Nach einigen Runden Shisha mit Apfeltabak gehts dann noch zusammen in die nahegelegene Partymeile, wo allerdings abwechselnd einem der beiden WG-Bewohner der Eintritt verwehrt wird. Warum konnten wir allerdings nicht herausfinden, Machmut wurde aber zunehmend ungehalten und beginnend aggressiv, so dass wir uns irgendwann dann lieber verabschiedet haben. Auf ne gepflegte Schlägerei zwischen den Marokkanern und Türstehern können wir wohl besser verzichten. Trotzdem sind wir mal wieder recht spät an Bord und deshalb auch erst heute nachmittag in Richtung Teneriffa aufgebrochen, wo wir morgen unsere wertvolle Fracht (Lümmelbeschlag) bei SY Rancho Relaxo abliefern wollen. Aktuell liegen noch 130 Meilen vor uns.

Cheers mates!

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