Inzwischen habe ich mich ein bisschen an Bord eingelebt und auch die anfängliche Seekrankheit ist fast überwunden.
Die Tage verliefen bislang sehr gut, meist scheint die Sonne und bis auf einen Tag hatten wir auch immer eine steife Brise, die uns langsam aber sicher Richtung Fiji schiebt. Das Rausgehverbot, welches am ersten Tag auf Grund des schlechten Wetters ausgesprochen wurde, ist inzwischen aufgehoben und ich kann mich relativ frei auf dem Boot bewegen.
Falls Langeweile aufkommen sollte, gibt es eine seitenlange To Do Liste, aber bisher konnte ich mich mit lesen, Musik hören und stundenlangem Wellengucken beschäftigen.
Unsere frischen Vorräte gehen langsam dem Ende zu, heute morgen haben wir die letzten Tomaten in Wraps gegessen und auch der Kohl ist bald fällig, aber ansonsten Speisen wir wie die Götter in Frankreich. Auf einen frischen Fisch warten wir allerdings immer noch, ab heute angeln wir mit zwei Schnüren, vielleicht beißt ja was an.
Die Nächte sind nicht so spaßig. Nicht nur kollidiert mein ausgeprägtes Schlafverlangen mit den Wachpflichten, auch scheint es so, als würde immer nach Einbruch der Dunkelheit das Wetter verrückt spielen. Es will sich nach besten Willen nicht an die Vorhersagen der Meteorologen halten. Darunter leidet vor allem Tim, da ich leider relativ ratlos an Deck stehe wenn wieder eine Schlechtwetterfront im Anmarsch ist und ich ihn aus seinem kostbaren Schlaf reißen muss. Er muss im Moment also mehr oder weniger den Einhandsegler machen. Aber ich gebe mir größte Mühe die Grundschritte des Segeln zu lernen und zu helfen. Wer hätte gedacht, dass das so schwer ist?!
Trotzdem hab ich noch keine Sekunde bereut mich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben.
P.S. (Tim): Dass das Wetter nach Einbruch der Dunkelheit verrückt spielt ist definitiv noch leicht untertrieben. Gestern Nacht ist eine Gewitterfront über uns hinweg gezogen, wie ich sie wirklich selten erlebt habe. Obwohl ich vor meiner Freiwache trotz nur ca. 15 kn Wind die Genua sicherheitshalber schon auf 50% reduziert hatte, brauchte ich gegen 2.30 Uhr ein paar Sekunden zu lange um aus der Koje zu kommen. Als ich im Cockpit angekommen bin fegten bereits Böen mit unglaublicher Wucht über uns hinweg. Der Windgenerator hatte sich aufgrund der Windgechwindigkeiten bereits abgeschaltet und wir brauchten bestimmt 10 Minuten um den Rest der Genua einzurollen. Das ganze natürlich bei strömendem eiskalten Starkregen…ich dachte es reist uns das Rigg vom Boot. Den Rest der Nacht sind wir dann beigedreht dahingetrieben. Jetzt segeln wir wieder, wie die meiste Zeit unter gereffter Genua hoch am Wind Richtung Norden…und das nächste Tief ist bereits im Anmarsch. Man ich brauch Passat! Der Dude würde „bekackt“ sagen…aber der ist ja nicht hier.
Cheers mates!
PPS: (Webmaster)
Das automatische Posten funktioniert noch nicht so richtig, deswegen steht hier Anfangs immer erst nur ein kleiner Teil der Posts.