Sonntag, 30.8.2008
Glücklicherweise kam der Fischer nicht, auch nicht in den frühen Morgenstunden. Dafür haben Wolfgang und Silvia im Abendkleid noch einen Abstecher in Kiras Kajüte gemacht, bevor sie im Taxi nach Timmendorfer Strand gefahren sind, um zu feiern. Bei ihrer Rückkehr legen sie direkt ab, denn sie wollen vor dem Strand ankern. Doch gegen 8 fahren sie noch einmal bei uns vorbei und lassen uns eine Tüte Brötchen da. Auch wir kommen deshalb schon relativ früh aus der Koje und gönnen uns als erstes eine erfrischende Dusche.
Danach durchqueren wir den Ort, jeder mit einer Besorgung, die ihm besonders am Herzen liegt: Claus sucht Benzin für das Schlauchboot, Lisa frisches Obst. Bei strahlendem Sonnenschein werden wir beide fündig, wenn auch erst noch einen ausgedehnten Spaziergang durch Niendorf. Vor dem Ablegen informiert uns unser Nachbar noch vorwurfsvoll, den Hafenmeister habe er bereits bezahlt, es sei ja niemand an Bord gewesen…man merkt ihm deutlich an, dass es ihm zu schaffen macht, dass der angekündigte Fischer uns nicht verscheucht hat! Doch insgesamt ist er, wie auch seine gesamt Sippe, uns gnädiger gestimmt und leiht uns sogar seine Luftpumpe, um das Schlauchboot aufzubauen. Das hat den Gewalttörn im Nordatlantik leider nicht so gut verkraftet und verliert immer wieder Luft. Trotzdem verlassen wir am späten Vormittag den Niendorfer Hafen und motoren vor den Strand, wo wir in der Nähe von Wolfgang und Silvia ankern. Dann wird erstmal ausgiebig gefrühstückt.
Während sich Lisa um ihre Bräune kümmert, rudert Claus an Land und macht sich erneut auf die Suche nach etwas ganz Speziellem: Flickzeug fürs Schlauchboot. Nach einer weiteren Odysee durch Niendorf kann er immerhin Fahrradflickzeug und Räucherfisch ergattern, bevor er wieder zurück zu Kira rudert. Nach einer kleinen Stärkung und der provisorischen Reparatur des Schlauchbootes steht für Claus eine weiterer Höhepunkt des Tages an: Es geht mal wieder auf Dorschjagd. Man möchte den armen Fischen fast zurufen „Versteckt Euch!“ – und sie scheinen es auf wundersame Weise verstanden zu haben, denn die Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt…
Den Nachmittag verbringen wir bei Wolfgang und Silvia, bevor die beiden Männer der Ehrgeiz packt und sie für 2,5 Stunden erneut auf Dorschjagd verschwinden. Als die Angler, deren Geduld überraschenderweise doch mit einem Dorsch belohnt wurde, freudestrahlend längsseits gehen, brechen die beiden von der Uriel direkt auf, um noch nach Travemünde zurück zu fahren. Auf Kira lassen wir den Abend mit einem reichhaltigen Buffet ausklingen: Dorsch, Schillerlocke, gefüllte Paprika und Wraps mit Thunfischsalat.
Nach einem schönen Sonnenuntergang und unter einem beeindruckenden Sternenhimmel finden wir bald den Weg in die Koje.