Dienstag, 2.9.2008
Gegen halb 11 brechen wir bei vielversprechendem Wetter auf. Der Wind schiebt uns kräftig entlang der deutschen Ostseeküste, so dass wir uns entschließen, heute so richtig Strecke zu machen. Und tatsächlich fliegen wir geradezu auf dem Wasser – kein Vergleich zu gestern! Vorbei geht es an Poel, Kühlungsborn, Heiligendamm, Warnemünde und dem Darß.
Mittags gibt es einen frischen Salat, um die Crew vor Skorbut zu schützen. Doch als das Wetter gegen Nachmittag etwas frischer wird, braucht der Skipper noch eine heiße Teufelssuppe (auf der Verpackung wird ausdrücklich auf mögliche charakterliche Veränderungen hingewiesen…:-)). Zwischendurch nieselt es etwas, aber Kira spurtet mit 5 bis 7 Knoten durch die Ostsee.
Zum Abendessen bereiten wir uns leckere Country-Potatoes, dann verabschiedet sich Lisa in die Vorpiek, um Claus hellwach bei der Ansteuerung zwischen Rügen und Hiddensee zur Seite stehen zu können. An Schlaf ist aber noch nicht zu denken- es ist einfach noch zu früh!
Am Kap von Darß müssen wir dann für die letzten Meilen noch mal richtig an den Wind – da wird aus dem Schlafen auch nichts mehr.
Ein kleines Highlight der maritimen Abendunterhaltung bietet uns dann Kanal 16: gegen halb 2 scheinen sich zwei – möglicherweise alkoholisierte Fischer – über Funk zu beschimpfen. Die genauen Umstände können wir nicht ergründen, aber zumindest einer von ihnen flucht in stark gebrochenem Englisch „Fucking Russia“ in allen Variationen. Auch ein Aufruf, die ansonsten so heilige Funkdisziplin zu wahren „This is Lingby Radio. Please stop this nonsense!“ bringt nur wenig…
Die Ansteuerung des ausgeguckten Ankerplatzes erscheint uns aber dann doch zu heikel und wir ankern schon vor der Einmündung westlich von Hiddensee.
Dummerweise hat es kräftig aufgebrist und die tapfere Kira bäumt sich mit jeder Welle gegen den Anker auf. Der hält zwar, doch die Nacht wird zu einer ständigen Fahrstuhlfahrt und lässt uns nicht schlafen.