Mittwoch, 10.9.2008
Als wir aufstehen hat die sympathische Bavaria-Crew ihre Nachbarn schon wieder auf den nächsten freien Liegeplatz vertrieben. Bei diesen handelt es sich, wie Claus schon festgestellt hat, um Bernd Lüchtenborg und eine Charter-Crew.
Wir verholen uns an einen Liegeplatz, an dem wir bis heute Abend bleiben können, denn wir haben beschlossen, die nächste Etappe nach Schweden bei Nacht zu segeln, um bei Tageslicht anzukommen.
Daher verbringen wir den Tag eher ruhig, schlafen und lesen. Unsere Wasservorräte (Mineralwasser und Wassertank) sind leider völlig erschöpft, so dass wir wenigstens den 20 l-Kanister auf Christiansö voll machen wollen. Dummerweise gibt es auf der Insel keine Süßwasserquelle. Als wir den Kanister mit dem erfrischenden Nass auffüllen wollen, fällt uns eine auffällige, grünliche Färbung auf.
Wir halten uns also mit Saft, Tee und Kaffee „über Wasser“, doch schon nach kurzer Zeit taucht vor uns immer wieder – einer Fata Morgana gleich – das Bild eines kühlen Glas Mineralwasser auf.
So vergeht der Tag recht schnell, neben uns legt noch eine weitere polnische Holzyacht an, sowie ein älterer deutscher Segler nebst Frau, mit dem Claus direkt eine von Faszination geprägte Hassliebe verbindet. Die beiden unterhalten sich über Schweden und provozieren sich gegenseitig. Kurze Zeit später schleicht der erfahrene Segler an Kira vorbei, wirft ihr einen anerkennenden Blick zu und lässt uns kurz noch ein wenig an seinem historischen Hintergrundwissen zu Christiansö teilhaben.
Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Claus vorher die Bemerkung fallen gelassen hatte, Land und Leute interessierten ihn eher weniger. Der gute Mann schließt seine Ausführungen mit den Worten, hier wachse überall Petersilie und überreicht uns feierlich einen Zweig des Krautes. Das lässt im Kopf des Skippers direkt die Idee zu einem köstlichen Abendessen entstehen und er schickt seine Crew ebenfalls auf die Suche. Als unser Wohltäter das sieht, zwinkert er verschwörerisch…
Wir stärken uns also mit Bratkartoffeln mit Petersilie an viererlei Dip, bevor wir gegen 19H15 die Leinen lösen. Unser neuer Bekannter verabschiedet uns noch mit der Bemerkung: „Ihr seid schon Wildschweine, dass Ihr nachts segeln müsst!“, dann verlassen wir die Erbseninseln. Für uns geht es mit dem letzten Tageslicht in Richtung Schweden. Doch der Wind ist schwächer als erwartet und bei knappen 3 Knoten fällt die Genua immer wieder ein. Es hilft also nichts, sie muss ausgebaumt werden, damit es wenigstens ein wenig vorwärts geht.
Irgendwann wird der Wind wieder stärker und Kira zieht bald mit 5 Knoten durch die Dunkelheit. Wir beginnen früh mit den Wachen, auch wenn der Skipper sich selbst natürlich nur das Nötigste an Schlaf gönnt.