Und wieder einmal Sonntag

Nachdem wir uns gegen 11 Uhr aus dem Bett gerollt haben gönnen wir uns, obwohl wir ja noch gar nicht in Frankreich sind, ein französisches Frühstück ergänzt durch 3 nahezu göttlich auf den Punkt gekochte Eier. Das Innere weich wie die Schenkel einer Jungfrau, von außen knackig hart. Anschließend steht großes Reinemachen an, insgesamt werden 6 große Waschmachinen angeworfen. Tim bastelt ein bißchen an unserer uns Sorgen machenden Elektrik herum und kommt zu dem traurigen Schluss, dass unsere beiden Servicebatterien das Zeitliche gesegnet haben. Aber immerhin ist somit die Wurzel all des Übels identifiziert. Während des gesamnten Nachmittags drehen wir Heidi immer fleißig Richtung Sonne, was ihr augenscheinlich sehr gefällt. Nikita bereitet derweil ein grandioses Tapasbuffet an Bord von Lada Depmak zu, was kurze Zeit später in Kiras Cockpit von 4 hungrigen Mäulern heruntergeschlungen wird. Claus stromert anschließend ein wenig durch den Hafen und lernt einen deutschen Segler aus Herten mit seiner Halberg Rassy kennen. Es folgt ein angeregtes Gespräch, eine Einladung an Bord bleibt allerdings aus. Der langhaarige Typ mit den zerflederten Jeans passte wohl nicht so ganz in das klinisch reine Cockpit. Da wir ja Samstag müdigkeitsbedingt keinen Pub mehr aufsuchen konnten, holen wir das jetzt natürlich nach. Wir fragen eine uns auf der Straße begegnende Polizistin mit Augen blau wie Bergseen nach einer geeigneten Lokalität. Sie begleitet uns ein Stück Richtung Pub, damit wir ihn auch sicher finden. Als wir gerade eintreten wollen kommt aber leider ein Bengel angerannt, der uns mit den Worten „Sorry, we are closed“ die Tür vor der Nase zuschlägt. Da wir uns von so etwas natürlich nicht aus der Ruhe bringen lassen, streifen wir weiter durch das nächtliche Guernsey und finden bald ein anmutendes Tanzlokal, wo wir uns das ein oder andere kalte Getränk gönnen. Während einer Raucherpause vor der Tür kommen wir mit einigen Franzosen ins Gespräch. Der geneigte Leser möge sich das bitte merken, da es im weiteren Fortgang des Abends noch eine große Rolle spielen soll. Gegen 1 Uhr schließt unsere Herberge und wir ziehen weiter in einen noch geöffneten Nachtclub. Während Nikita und Tim wie komplett durchgeknallt die Tanzfläche in einen Kriegschauplatz verwandeln, werden Claus und Mathijs nach einer Raucherpause nicht mehr eingelassen. Laut über die bekackte Art der Engländer lamentierend wir Claus lediglich noch der Gang zur Garderobe erlaubt. Etwas entäuscht über das frühe Ende des Abends schlendern wir die Hafenkante entlang, als uns die zuvor erwähnten Franzosen im Cockpit ihrer Yacht auffallen. Wir, nicht faul, klettern die 10 Meter zum Boot herab und setzen uns zu den französichen Gesellen ins Cockpit. Dass diese offensichtlich nichts dagegen haben, zeigt sich an einem plötzlich im Niedergang stehenden bärtigen Seglers, der eine lichterloh brennende Pfanne auf den Tisch stellt. Außerdem halten wir schnell großzügig gefüllte Gläser eines französischen Jungweins aus dem 3 Liter Tetrapak in der Hand. Die brennende Pfanne entpuppt sich wenig später als mit flambierten Bananen gefüllte Köstlichkeit. Absolut nachahmenswert. Die Eignerin der Yacht hat übrigens eigentlich gar kein Interesse an der hohen Kunst des Segelns, und hat bisher nicht eine Schot angefasst. Ihr Ehemann hat somit allerhand alleine zu tun. Gegen 4 Uhr trollen wir uns zurück zu unseren Booten, finden allerdings noch keine Ruhe, so dass wir erst im Morgengrauen an den Kissen horchen.
Cheers mates!

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