Der nächste Morgen beginnt etwas später als der Vorherige aber immer noch früh genug um den noch fehlenden Proviant für die nächste Woche zu übernehmen. Wir klappern die gängigen Helgoländer Bootsausrüster, bekanntlich reine Spirituosenhändler, ab und haben schon bald unsere erlaubte Höchstmenge an zollfreien hochprozentigen Alkoholika und pfandfreiem Budweiser im Gepäck. Die Suche nach einem einfachen Dosenöffner bleibt allerdings zunächst erfolglos. Als wir uns bereits damit abgefunden haben, dass wir uns an unseren vielen Konservendosen im besten Fall satt sehen können, uns der Inhalt allerdings wohl versagt bleiben wird, werden wir im einzigen richtigen Bootsbedarf auf Helgoland doch noch fündig. Nachdem wir unsere gebunkerten Vorräte noch mit 3 Kilo feinstem Schweinefilet aufgestockt haben verholen wir uns zum Bunkerservice und füllen die 140 Liter Dieseltanks noch mit günstigem, zoll- und schaumstopperfreien Schiffsdiesel. Da das Wetter uns heute günstig gesonnen ist, werfen wir direkt danach die Leinen los und machen uns auf nach Langeoog, eine Insel mit der gerade Claus lebhafte Kindheitserinnerungen verbindet.
Kurz vor der Rede Weser-Approach verlässt und das leichte Lüftchen, das uns unter Genua und Groß, die ersten Stunden mit gut 6 Knoten Richtung Küste geschoben hat. Wir starten die Eisengenua, und motoren bei bald spiegelglatter See, gemütlich auf dem Vordeck sitzend weiter Richtung ostfriesische Inseln. Mit dem letzten Büchsenlicht erreichen wir den Hafen auf Langeoog, müssen aber feststellen, dass die Schwimmstege noch an Land stehen. Nicht verlegen entsinnen wir uns der 2 Kimmkiele und lassen uns bei ablaufendem Wasser im Hafenbecken in den Schlick sinken. Sofort macht sich eine enorme Entspannung auf Kira breit. Es gibt nichts zu tun, und selbst wenn wir uns noch so bemüht hätten die uns überkommende Lethargie zu verscheuchen, wären wir doch niemals von Bord gekommen, da der uns umgebende hüfttiefe Schlick jeden Anlandungsversuch vereiteln würde. Leider sind wir nach kurzer Zeit so unglaublich entspannt, dass wir in einen langen Schlaf fallen und so auch die nächste Möglichkeit Ankerauf zu gehen verpassen.
Gegen nächsten Mittag macht uns ein vorbeisegelnder Segellehrer mit den Worten:
„Na bis heute abend werdet ihr ja dann da liegen bleiben“ die Situation noch einmal kurz deutlich. Und so verbringen wir den gesamten Dienstag lesend und dösend im Vorschiff nur unterbrochen von der ein oder anderen DVD im Bordkino.