Am Donnerstag werden wir erst später wach, der Abend war noch recht lang geworden. Als wir das Schiebeluck öffnen finden wir zu unserer Freude eine Tüte Schrippen, die uns Rüdiger freundlicherweise vom Bäcker mitgebracht hat. Nachdem wir noch einmal die Sanitäranlagen besucht haben, werfen wir die Leinen für den Schlag nach Holland los. Um halb 12 passieren wir das Norderneyer Seegatt zwar eigentlich schon etwas spät, trotz des hohen Seegangs kommen wir aber noch gut raus. Der Weg entlang der friesischen Küste ist zu Beginn geprägt von konfusen Seegang bis 2,5 Meter und 5 -6 Windstärken. Sofort zu Beginn fällt auf, dass der Autopilot offensichtlich Probleme hat das Boot auf Kurs zu halten, wir spielen sämtliche verfügbaren Segelkombinationen durch, kommen aber nicht ums eigenhändige Pinnegehen herum. Vielleicht sollten wir uns doch nochmal ausführlicher mit Segeltrimm beschäftigen. Allerdings liegt die Misere vermutlich einfach an einem nicht ganz korrekt installiertem Pinnenpiloten. Die Auslenkung nach Steuerbord sowie nach Backbord beträgt maximal 20°, was für den vorherschenden Wellengang einfach nicht ausreichend ist. Nach 3 Stunden Fluchen und ständigem Segelwechsel bekommen wir Kira zumindest soweit einigermaßen stabil auf Kurs zu bleiben, auch wenn wir den Autopiloten weiterhin nicht aus den Augen lassen können.
Abends beruhigt sich die See und nach einer kurzen Fast-Flaute die wir unter Motor bewältigen, ziehen wir unter voller Genua mit über 6 Knoten in die Nacht. Das ist Segeln nach unserem Geschmack. Um 23 Uhr
beginnen wir mit den 3 stündigen Wachen, die dank fehlendem Schiffsverkehr sehr ruhig werden. Um 3 Uhr schläft der Wind allerdings erneut fast komplett ein und wir müssen wieder auf den zuverlässigen Vetusmotor zurückgreifen.